Des Kaisers letzte Reise. Internationale Tagung in Vorbereitung auf den 1050. Todestag Ottos des Großen 2023

Organisatoren
Zentrum für Mittelalterausstellungen e.V.; Kulturhistorisches Museum Magdeburg; Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Veranstaltungsort
Kulturhistorisches Museum Magdeburg
PLZ
39104
Ort
Magdeburg
Land
Deutschland
Fand statt
In Präsenz
Vom - Bis
05.05.2022 - 07.05.2022
Von
Michael Belitz, Bereich für Geschichte, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Die Konferenz widmete sich den letzten Stationen im Leben Ottos des Großen, seinem Nachleben und Bedeutung des Kaisers bis heute für Magdeburg. In seinen einführenden Bemerkungen zum Thema stellte STEPHAN FREUND (Magdeburg) heraus, worum es bei der interdisziplinären Tagung gehen sollte: Einerseits, sollte vorbereitend für die im nächsten Jahr stattfindenden Ausstellungen an den Standorten Magdeburg, Merseburg, Memleben und Quedlinburg, die zugleich die Stationen von Ottos I. letzter Reise im Jahre 973 waren, eine wissenschaftliche Grundlage geschaffen werden, andererseits ging es auch darum, Wissenslücken zu schließen und neue Perspektiven auf Otto I. und sein Nachleben zu eröffnen.

Die erste Sektion befasste sich konkret mit den letzten Jahren und Monaten der Herrschaft Ottos. CAROLA JÄGGI (Zürich) lenkte in ihrem Vortrag den Blick auf die Bedeutung Ravennas für Otto den Großen. Neben der verkehrsgünstigen Lage, die Ravenna als Etappenort und Operationsbasis für das Agieren in Italien sowie für Reisen und Kontakte von und nach Byzanz prädestinierte, konnte die Stadt auch als Reservoir von Spolien dienen, aus dem Otto sich ausgiebig bediente. Zudem habe Ravenna gegenüber Rom, als Sitz des Papstes, und Pavia, als ehemals langobardischer Hauptstadt, den Vorzug gehabt, nicht durch andere Kräfte und Traditionen besetzt zu sein und konnte Otto hier während seiner gesamten Herrschaftszeit auf eine loyale Unterstützung bauen. Dem Agieren Ottos in Italien widmete sich auch GIUSEPPE ALBERTONI (Trient). Bis 951 habe der Herrscher die Vorgänge hier als interessierter Beobachter verfolgt, ehe ihn das Verhalten Berengars und die instabile politische Situation zum Eingreifen bewegten. Die Heirat mit Adelheid, nach Albertoni weniger wegen eines damit verbundenen Anspruchs auf die Königsherrschaft als vielmehr wegen ihrer sozialen Netzwerke und ihres Einflusses wichtig, und die Erlangung der italischen Königswürde führten jedoch nicht sofort zu einer Durchsetzung der Herrschaft Ottos. Albertoni zeichnete nach, gegen welche Schwierigkeiten und mit welchen Mitteln es Otto auf dem Schachbrett der italienischen Politik, das nicht nur von Berengar, sondern einer Vielzahl weiterer Figuren besetzt war, letztlich vermochte, 962 die Kaiserwürde zu erlangen.

Dem Kaisertum Ottos widmete sich auch WOLFGANG HUSCHNER (Leipzig), der den Blick vor allem auf das spannungsvolle Verhältnis zu Byzanz lenkte. Durch eine Analyse der Formulierungen in den ottonischen Urkunden sowie der Siegel zeigte er auf, dass man am ottonischen Hof die von Byzanz vorgegebene Hierarchie, wonach das römische Kaisertum in Byzanz weiterbestehe, akzeptierte und in den eigenen Titulaturen auf das Führen des Römertitels verzichtete. Ein päpstliches Schreiben, das Otto als Kaiser der Römer bezeichnet, sei nach Huschner ohne dessen Wissen verfasst worden, da dieser keinesfalls an einem Konflikt interessiert sein konnte, der sich an dieser gegen das Protokoll verstoßenden Formulierung entzünden musste. Ähnliches gelte für die Heiratsurkunde Theophanus, in der die Ottonen indirekt als römische Kaiser dargestellt und den byzantinischen Herrschern übergeordnet werden. Da dies kaum denkbar sei, müsse man von einer zweiten und für Byzanz bestimmten Ausfertigung der Urkunde ausgehen, in der das aus byzantinischer Sicht korrekte Protokoll Anwendung gefunden habe.

PIERRE FÜTTERER (Magdeburg) beschäftigte sich mit dem Itinerar des Herrschers nach seiner Rückkehr aus Italien im Jahre 972. Auf der Basis einer erneuten Analyse der nach der Überquerung der Alpen und dem Tod Ottos ausgestellten Urkunden konnte er dabei neue Erkenntnisse liefern. Zum einen sei Otto nicht über Groß-Drehle von Frankfurt nach Sachsen gereist, sondern über das wesentlich prominentere Tiel. Zum anderen führte Fütterer die These ins Feld, dass die vermeintlich erste von Otto II. nach dem Tode seines Vaters ausgestellte Urkunde erst in einem späteren Jahr ausgefertigt worden sei. Hieraus ergeben sich neue Einsichten für den Leichentransport Ottos nach Magdeburg – der nicht wie bisher angenommen über Dornburg an der Saale führte – und für den Zeitpunkt seiner Beisetzung im dortigen Dom.

Den letzten Hoftagen Ottos I. ging STEPHAN FREUND (Magdeburg) nach, dem es besonders um die historiographische Überlieferung und Darstellung dieser Ereignisse ging. Anhand der verschiedenen Berichte und unter Berücksichtigung ihrer Entstehungshintergründe und der jeweiligen Abfassungszeit betonte er, dass die Ereignisse in keiner Quelle so geschildert werden, wie sie in den heutigen Handbüchern zu finden sind. Er problematisierte den Umstand, dass häufig durch die Zusammenfügung verschiedener Quellenberichte eine neue, in den ursprünglichen Texten so gar nicht anzutreffende ‚Meistererzählung‘ geschaffen werde. Zugleich stellte er das Problem der retrospektiven Bewertung heraus und betonte, dass sich aus den zeitgenössischen Quellen nicht erkennen lasse, dass der Herrscher kurz vor seinem Tod nach eigenem Gefühl am Ende seines Lebens oder auf dem Zenit seines Schaffens angekommen war.

Vielfältige Einblicke in das Reliquienwesen und dessen Bedeutung für die mittelalterliche Gesellschaft gab KNUT GÖRICH (München) in seinem Abendvortrag. Es ging ihm nicht nur um den Glauben an das Heilige an sich (und die damit verbunden Forschungsprobleme), sondern auch um die Beschaffung und Verteilung von Reliquien sowie die Zweifel der Zeitgenossen an deren Authentizität. Zugleich stellte er die politische Komponente von Reliquien – genannt sei etwa der mit der Heiligen Lanze einhergehende Anspruch auf das Königreich Burgund – in Frage und erklärte diese Interpretation als Folge einer modernen "Distanzierungsgeschichte“, da es heutigen Forschern mitunter schwerfalle, die Bedeutung der Heiligkeit und den Besitz von Reliquien als Wert an sich zu verstehen.

Die zweite Sektion eröffnete ROMEDIO SCHMITZ-ESSER (Heidelberg) mit Überlegungen zum Sterben, zum Tod und zur Memoria Ottos des Großen. Unter Rückgriff auf die Historiographie stellte er heraus, was nach dem (in den Quellen stilisierten) Tod Ottos des Großen mit dem Leichnam geschehen sein dürfte. Nach Schmitz-Esser habe das Herz Ottos zur damaligen Zeit nicht zu jenen Eingeweiden gehört, die am Sterbeort entnommen und dort bestattet worden seien. Mit Verweis auf die schwierige Trennung von Memoria und historischer Erinnerung an eine Person, ging Schmitz-Esser im Anschluss auf das Gebetsgedenken für den verstorbenen Kaiser ein. Zentrum der Memoria sei zwar der Dom mit dem Herrschergrab gewesen, doch sei das Gebetsgedenken darüber hinaus von einer Reihe weiterer Institutionen und auch Mitgliedern der ottonischen Familie getragen worden.

Mit der Darstellung Ottos in der mittelalterlichen Historiographie beschäftigte sich MARTINA GIESE (Würzburg). Zunächst zeigte sie auf, dass die Darstellungen vom Erscheinungsbild und Charakter nicht den realen Gegebenheiten entsprechen müssen, sondern als Zuschreibungen an einen idealen Herrscher zu verstehen seien. Zudem lasse sich konstatieren, dass Otto I. in der Historiographie zumeist positiv dargestellt wurde, wobei anfangs vor allem die erfolgreiche Lechfeldschlacht gerühmt wurde. In späterer Zeit seien vor allem anekdotenhafte Erzählungen aufgekommen, die zu einer Entfernung vom historischen Kern führten. Der Nachruhm hätte sich insgesamt vor allem auf drei Ereignisse gegründet: Der Sieg über die Ungarn, der im Spätmittelalter an Bedeutung verlor, die Gründung des Erzbistums Magdeburg, vor allem in den sächsischen Quellen prominent vertreten, sowie die Kaiserkrönung.

An diese Ausführungen anknüpfend, richtete NORBERT KÖSSINGER (Magdeburg) den Blick auf die Figur Ottos in der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters. Zwar wird der Herrscher in keinem modernen Werktitel genannt, doch tritt er in vielen Schriften als Protagonist auf. Anhand zweier Werke aus dem 13. Jahrhundert zeigte Kössinger auf, wie Otto als Rahmenfigur genutzt wurde, an der die Erzählung geradezu aufgehangen werden konnte. Der Herrscher habe dabei zur Profilierung von Antitypen gedient, wobei er zumeist als ambivalente, teils gar als negative Figur in Szene gesetzt wurde. Es sei eine Enthistorisierung des Herrschers zu beobachten – die drei Herrscher namens Otto verschmolzen mitunter in einer Person –, durch die eine für die Erzählgegenwart relevante Figur konstruiert und in aktuelle Handlungskonstellationen eingebettet worden sei.

Den bildlichen Darstellungen Ottos vom Hochmittelalter bis in die Frühe Neuzeit widmete sich CLAUS-PETER HASSE (Magdeburg). Anhand zahlreicher Beispiele, die vom Referenten in die Kategorien imperiale Repräsentation, Herrschaftslegitimation und Stiftergedenken, Chroniken, Frühe Neuzeit und Historienbilder unterteilt wurden, konnte er aufzeigen, in welchen Zusammenhängen und zu welchen Zwecken man sich ein Bild des Herrschers machte. Von den zeitgenössischen Darstellungen, mit denen sich die Nachfolger in die Tradition ihres großen Vorgängers zu stellen versuchten, bis in die Frühe Neuzeit, als Dynastien bestrebt waren, auch Otto den Großen unter ihre Vorfahren zu reihen, war die Herrschaftslegitimation dabei als immer wiederkehrendes Element auszumachen.

Mit der städtischen Erinnerungskultur in der Frühen Neuzeit befasste sich CHRISTOPH VOLKMAR (Magdeburg). Zunächst zeigte er auf, wie die Berufung auf die vermeintliche Gründung der Stadt durch Otto den Großen in der Diskussion um den Status Magdeburgs nach dem Dreißigjährigen Krieg politisch genutzt wurde und so nicht nur für die städtische Identität, sondern für die politische Stellung überhaupt von Bedeutung war. Als Träger der Erinnerung an den Herrscher machte der Referent neben der Multimedialität vor allem auf die bürgerliche Führungsschicht aufmerksam. Zu einer Abkehr von Otto als Identifikationsfigur sei es in der Folge des 30jährigen Krieges gekommen und erst langsam habe die Bedeutung als ‚Festungsstadt‘ diejenige der ‚Kaiserstadt‘ in den Hintergrund gedrängt.

In der dritten Sektion rückte STEPHAN FREUND (Magdeburg) die Beschäftigung(en) mit Otto im 19. Jahrhundert ins Zentrum seiner Ausführungen. Damals nahm die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Kaiser und dem Mittelalter insgesamt ihren Ausgang und wurden wichtige Grundlagen geschaffen, vor allem aber wurden in populären Darstellungen, etwa in Lexika, Schulbüchern oder Gesamtdarstellungen, lange Zeit gültige Bilder von Otto konstruiert. An den Nationalismus und Nationalchauvinismus einiger dieser Darstellungen knüpfte später die NS-Zeit an.

THOMAS WÜNSCH (Passau) erweiterte den Blick der Tagung durch eine Untersuchung des Umgangs mit Otto dem Großen in Polen im 19. Jahrhundert. Anhand zweier Beispiele zeigte er, dass die Christianisierung Polens damals als Zäsur in der Entwicklung des polnischen Staates gesehen wurde. Die Rolle, die Otto dem Großen, in dessen Regierungszeit die Taufe Miezskos fiel, dabei zugeschrieben wurde, habe sich jedoch gewandelt. Während der deutsche Einfluss auf die Vorgänge beim polnischen Schriftsteller Adam Mickiewicz in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts genannt wird, spielt er beim Historienmaler Jan Matejko am Ende des Jahrhunderts keine Rolle mehr. Begründet liege dies in einer veränderten Beziehung zwischen Deutschland und Polen und so sei die, vor dem Hintergrund des fehlenden polnischen Staates, geführte Diskussion um die ‚Identität‘ Polens, auch Ausdruck der jeweils aktuellen Zeitdiskurse und von Fragen der Selbst- und Fremdwahrnehmung.

Durch einen Archivfund konnte UTA HALLE (Bremen) neue Erkenntnisse zu den Anfängen der Suche nach der Pfalz Ottos des Großen in Magdeburg liefern. Bisher unbekannte Dokumente legen nahe, dass man bereits vor den Ausgrabungen Ernst Nickels, der die vermeintliche Pfalz (heute als Nordkirche angesprochen) entdeckte, das palatium Ottos des Großen auf dem Domplatz vermutete und sogar gezielt hiernach zu suchen gedachte. So habe es im Jahre 1938 Pläne für eine Grabung auf dem Domplatz gegeben, die letztlich an der Finanzierung gescheitert sei. Als Initiatoren benannte Halle neben Albert Brackmann auch Wilhelm Unverzagt, dessen Ideen und Netzwerke wohl auch für die Grabungen nach dem Zweiten Weltkrieg von Bedeutung waren und dem daher ein maßgeblicher Anteil bei der ‚Auffindung‘ der Pfalz und deren Deutung durch Ernst Nickel eingeräumt werden müsse.

In einem vergleichenden Zugriff widmete sich in der vierten Sektion SIMON GROTH (Köln) dem 1000-Jahr Jubiläum der Kaiserkrönung Ottos des Großen. Er fragte, ob und wie im Jahre 1962 in Ost- und Westdeutschland an dieses Ereignis erinnert wurde. In der BRD habe sich die Beschäftigung auf wissenschaftliche Vorträge beschränkt, in denen das Phänomen des Kaisertums in seinem europäischen Rahmen im Mittelpunkt stand. Man grenzte sich dabei von der Sowjetunion ab, was in der DDR zu einer Reaktion führte, in der man Ottos Herrschaft als progressiv und Fortschritt für den Feudalismus darstellte. Für die ostdeutsche Forschung sei festzuhalten, dass es hier keine Legitimation für die Beschäftigung mit dem Kaisertum oder Otto dem Großen gegeben habe – es sei denn, sie wäre eine Reaktion auf die westdeutsche Forschung gewesen. In Wien hingegen sei das Jubiläum in großem Rahmen gefeiert worden. Abschließend stellte Groth einige Überlegungen zur Bedeutung von Jubiläen überhaupt an, die nach ihm vor allem als „Kristallisationspunkte von Forschungsparadigmen“ dienen könnten.

Den Ausstellungen zu Otto dem Großen und seiner Zeit widmete sich MATTHIAS PUHLE (Magdeburg). Standen historische Ausstellungen in der Nachkriegszeit zunächst unter Ideologieverdacht, sei ab Mitte der 1950er-Jahre ein neuer Umgang mit der eigenen Geschichte zu konstatieren, der zu Ausstellungen führte, die sich auch dem Mittelalter zuwandten, wie etwa die große Ausstellung zu Karl dem Großen in Aachen (1965). Bereits Ende der 1980er-Jahre habe es Pläne für eine Ausstellung zu Otto in Magdeburg gegeben, die ab Mitte der 1990er-Jahre aufgegriffen und konkretisiert worden seien. Die insgesamt drei Ausstellungen hätten nicht nur große Bedeutung für Magdeburg besessen, sondern seien auch als identitätsstiftendes Moment für das „geschichtslose“ Bundesland Sachsen-Anhalt zu betrachten.

Neben historischen Ausstellungen wird das Geschichtsbild der größeren Öffentlichkeit vor allem durch das Fernsehen geprägt. Den Geschichtsdokumentationen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, denen hierbei eine besondere Bedeutung zukommt, widmete sich GABRIELE KÖSTER (Magdeburg). Da es aus der Zeit des Mittelalters keine Fotografien oder Videos gibt, habe man hier relativ früh auf die szenische Darstellung des historischen Geschehens gesetzt. Wie sehr die Darstellungen dabei auf älteren Vorbildern, gerade der Monumentalmalerei des 19. Jahrhunderts, fußen, zeigte Köster bei der Analyse zweier Geschichtsdokumentationen. Das Ziel der Dokumentationen, die je nach Zielgruppe eine unterschiedliche Schwerpunktsetzung verfolgten, die Alterität des Mittelalters zu vermitteln, werde auch durch die Anknüpfung an die Monumentalmalerei erreicht.

Im abschließenden Vortrag beschäftigte sich THORSTEN UNGER (Magdeburg) aus literaturwissenschaftlicher Perspektive mit dem Bild Otto des Großen im Roman ‚Das Haupt der Welt‘ von Rebecca Gablé. Er zeigte auf, wie dieser Roman, der die Zeit von 929 bis 941 behandelt und sich nicht nur um Otto, sondern die ganze ottonische Familie dreht, auf dem Leser bekannte Diskurse zurückgreift, um die Attraktivität des Werkes zu steigern. So erinnerten etwa die geschilderten Intrigen und Skandale am ottonischen Hof an die Berichterstattung in bestimmten illustrierten Wochenzeitschriften. Mit der Darstellung der sexuellen Selbstbestimmung von Frauen werden moderne Fragen der Emanzipation berührt. Aktuell ist auch das Interesse an alternativen Heilmethoden und der Kräuterkunde. Durch die Einbindung derartiger Diskurse müsse der Leser sich nicht allzu sehr auf die Alterität des Mittelalters einlassen, was dem Erfolg des Buches zugutekomme.

In seiner Zusammenfassung der Tagung resümierte STEPHAN FREUND (Magdeburg) nochmals die wichtigsten Erkenntnisse der einzelnen Beiträge und ordnete die Erkenntnisse der Tagung in den größeren Kontext ein. Geboten wurde nicht nur der neueste Kenntnisstand der Forschungen zu Otto dem Großen, sondern darüber hinaus wurden eine ganze Reihe neuer Einsichten zu Tage gefördert und Themen behandelt, die bisher keine wissenschaftliche Aufarbeitung erfahren hatten.

Konferenzübersicht:

Gabriele Köster (Magdeburg) / Rita Berning (Magdeburg) / Simone Borris (Magdeburg) / Götz Ullrich (Naumburg) / Frank Ruch (Quedlinburg) / Jens Strackeljan (Magdeburg): Begrüßung

Sektion I: Die letzte Zeit des Kaisers

Carola Jäggi (Zürich): Otto der Große und Ravenna

Giuseppe Albertoni (Trient): Otto in Italien

Wolfgang Huschner (Leipzig): Magnus et invictissimus (Romanorum) imperator augustus. Darstellungen des östlichen und westlichen Kaisertums in Briefen und Urkunden

Pierre Fütterer (Magdeburg): Die letzte Reise Ottos des Großen – Betrachtungen zum Itinerar der Jahre 972 und 973

Stephan Freund (Magdeburg): Die Rückkehr aus Italien und die Folgen: Die Hoftage von Quedlinburg und Merseburg

Öffentlicher Abendvortrag
Knut Görich (München) Geschenke, Diebstahl und Betrug: Kaiser Otto I. und die Beschaffung von Reliquien

Sektion II: Das (Weiter-)Leben des Kaisers in Mittelalter und Früher Neuzeit

Romedio Schmitz-Esser (Heidelberg): „In der folgenden Nacht wurden seine Eingeweide gesondert in der Marienkirche beigesetzt.“ Sterben, Tod und Memoria Ottos des Großen

Martina Giese (Würzburg): Otto der Große in der mittelalterlichen Historiographie

Norbert Kössinger (Magdeburg): Otto in der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters

Claus-Peter Hasse (Mageburg): Kaiser Otto der Große in der Kunst des Mittelalters und der Frühen Neuzeit

Christoph Volkmar (Magdeburg): Im Anfang war Otto. Magdeburg als Kaiserstadt bei Otto von Guericke und seinen Mitbürgern

Sektion III: Heroisierung, Instrumentalisierung, Objektivierung – Otto seit dem 19. Jahrhundert

Stephan Freund (Magdeburg): Otto der Große im 19. Jahrhundert

Thomas Wünsch (Passau): Von Mickiewicz zu Matejko: Otto I., die Christianisierung Polens und die Entwicklung der nationalen Identität Polens im Spannungsfeld der deutsch-polnischen Beziehungen

Uta Halle (Bremen): Otto der Große, Magdeburg und die Archäologie im Nationalsozialismus

Simon Groth (Köln): „Hüter des Abendlandes“ – „Feudalgewalt zum Nachteil zweier Nationen“. Das Tausendjahrjubiläum der Kaiserkrönung Ottos des Großen

Matthias Puhle (Magdeburg): Wandel der Geschichtsbilder. Otto der Große in historischen Ausstellungen des 20./21. Jahrhunderts

Gabriele Köster (Magdeburg): Otto im bewegten Bild: die Erben der Monumentalmalerei

Thorsten Unger (Magdeburg): Otto der Große im populären Mittelalterroman. Rebecca Gablés Das Haupt der Welt (2013)

Stephan Freund (Magdeburg): Zusammenfassung und Schlussdiskussion